Am vorletzten Wochenende gab es das erste Mal den Kurs „Pistole 2.0“ von Oliver Falk. Ein spaßiges Event mit vielen guten Bekannten. Der gute PR hat mich mal wieder auf Platz 2 verdrängt. Und leider mit so vielen Punkten Differenz, das es schwer wird, zu sagen „okay, ich hab ja auch mein Zeug verdeckt geführt und das alles mit einer Glock 26L mit Iron Sights geschossen“. Lektionen gibt es trotzdem einige.
Tragt ein eng anliegendes Hemd unter Eurem „cover garment“. Auf Kursen am besten so ein Polyester Wunderwerk von 5.11 oder Underarmour mit „muscle mapping“-Technologie, was so viel heißt wie „verdammt eng und viel zu dick“. Ein wenig ist das Trainingskünstlichkeit, aber Ihr werdet die Waffe so oft ziehen, Euer Bauch wird es Euch danken.
Wenn Ihr unbedingt ein normales Hemd tragen wollt: „Shirt stay„ ist ein wertvolles Stichwort: Das sind entweder umgekehrte Strapse oder ein gummierter Untergürtel, der das Hemd in der Hose hält. Hab ich von Tom Givens gelernt, der vermutlich zu männlich ist, um meine alternative Lösung zu verwenden: Ja, das ist das eine Mal im Leben einer Mannes, wo er sein Unterhemd in die Unterhose stecken darf.
Eine weitere Lösung, die ich durch Zufall entdeckt habt: Wenn man einen gummierten und damit leicht klebrigen „Wedge“ verwendet (siehe Melody Lauer’s AIWB Wedge Hack), um das Holster besser zu positionieren, hält dieser das Hemd an der wichtigsten Stelle, nämlich nahe des Holsters, gut fest.
Das hilft dabei, dass man mit der Waffe beim Ziehvorgang nicht im Hemd hängen bleibt. Aber Körpermechanik ist auch wichtig: Ja, der Oberkörper muss nach vorne gelegt werden, um Rückstoss zu kompensieren. Aber das geht auf zwei Arten: Viele Leute krümmen den Oberkörper. Dazu neige ich auch, wenn ich aus einer Drehung ziehe. 1. Aber sinnvoller ist es, den Rücken gerade zu halten und den kompletten Oberkörper zu neigen. Nicht nur wegen der Rückengesundheit oder einer geschlossenen Kraftkette, sondern auch, weil so das Hemd vorne straffer bleibt und man weniger Falten hat, an denen die Waffe hängen bleiben kann.
Tragt Hemden, die die Waffe verdecken, die aber nicht zu lang sind. Ich trage zum Training normalerweise ein billiges Baumfällerhemd von Engelbert Strauss. Die für 15 Euro, wo man für einen Euro weniger sich nicht mal die Farbe auswählen darf. Die sind kariert, was Ausbeulungen der Waffe gut kaschiert. Die sind aber auch extra lang, damit sie Bauarbeitern nicht aus der Hose rutschen. Das ist toll für Bauarbeiter und deren Nieren, aber doof für Concealed Carry.
Stretch ist auch eine tolle Sache: Nichts ist blöder, als einhändig das Hemd nach oben zu ziehen, ein Magazin zu greifen und während dessen fällt einem das Hemd wieder auf den Arm, oder, noch schlimmer, man greift es mit dem Magazin. Etwas enger liegende Kleidung mit etwas Stretch bleibt besser oben, wenn man sie einmal hoch gezogen hat.
Kraftübertragung auf die Waffe ist, wie immer, Euer Freund. Ganz besonders bei kleinen Waffen, die man vielleicht nicht mal mit der ganzen Hand gefasst kriegt. Stipling hilft. Ein fester Griff hilft. Der Abdruck vom Stipling in der Hand ist der beste Indikator. Alternativ eine Blase am Daumen von dort, wo der Daumen auf der hoffentlich an der Waffe angebrachten Rampe liegt.
Körperspannung hilft. Das gilt besonders beim einhändigen Schießen. Wer den anderen Arm locker hängen läßt, verschenkt Kraft, damit Kontrolle, und damit Zeit. Ich lege mittlerweile wieder die Hand auf die Brust und drücke aktiv gegen selbige. Aber es hilft auch schon, die Hand einfach nur zur Faust zu ballen. Zur asymmetrischer Kraftausübung und Kontraktion der nicht beteiligten Gliedmaßen gibt es einige Studien, von den Russen aus den 1970ern bis heute im Westen (wo das mal wieder total neu und innovativ ist).
Gute Ausrüstung hilft: Ich hatte meine Magazinhalter im Zuge des Umzugs vergessen. Improvisiert ist immer scheiße. P.S., mit dem ich mir das Rennen der Concealed Carrier auf diesem Kurs geleistet habe, hatte zwei sehr gute Mag Carrier von JM Custom dabei. Leider hab ich das Modell mit dem versetztem Clip nicht wieder gefunden, aber dennoch bin ich versucht, dort mal einzukaufen.
Wenn alles versagt, lohnt ein Messer. Also nachdem man den Schlitten von der Glock abgerissen und das Griffstück geworfen hat 2. Mein EnZo Necker 70 hat mich diesmal nicht im Stich gelassen.