Eine Anekdote, die man so nicht erwartet: Da macht jemand was falsch mit Waffen, alle sind nett zueinander und es läuft nach gesundem Menschenverstand.
Es begab sich zu der Zeit, dass ein paar Freunde und ich von Güstrow heim fliegen wollten, nachdem wir ein IPSC-Match geschossen hatten. Munition hatten wir einem Freund mitgegeben, der mit dem Wohnmobil da war, wir hatten nur die Schusswaffen dabei. Die Fluggesellschaft war Airberlin, die damals verhältnismäßig gut organisiert waren, was sowas anging. Hinflug war interessant gelaufen (und eine eigene Geschichte wert), aber kein Problem.
Beim Rückflug knallte es dann aber: Ein Kollege wurde zurückgerufen, weil er Munition dabei hatte. Oh je! Munition auf einem Flughafen! Nun kann das zwar mal passieren, aber wir hatten alle unsere Hosentaschen und andere Verstecke gecheckt. Wer seine Hose umkrempelt (Güstrow, Sand…), sollte übrigens auch da mal checken. Hatte mehrere leere Hülsen drin. Aber nix davon.
Wo waren die Patronen? In der Range Bag des Kollegen! Nur ließen sie sich auch nach längerem Suchen weder von der Bundespolizei noch von uns nicht finden. Warum? Weil die im Futter der Tasche steckten. Und das teilweise schon seit Jahren.
Darunter fanden sich auch Patronen in einem Kaliber, das der besagte Kollege längst nicht mehr schoss. Also technisch betrachtet auch nicht mehr besitzen durfte.
Nun hätte man eine Katastrophe erwarten können: WBK-Entzug wegen illegalen Besitzes von Munition oder wegen des Versuchs, Munition an Bord eines Flugzeuges zu schmuggeln. Geldstrafe, Haftstrafe, auf nimmer-Wiedersehen, Waffenbesitz!
Was aber wirklich passierte: Der Typ vom Röntgengerät hat die ungefähre Peilung für die Patronen durchgegeben, der Kollege hat gesucht, nach mehreren Durchläufen waren alle Patronen raus. Einer der Bundespolizisten war Wiederlader, hat die Munition entgegen genommen und versprochen, sie zu entsorgen.
Das war so Mist, der eben mal passiert. Zu keinem Fall war irgendwer gefährdet, alle Beteiligten haben gesunden Menschenverstand angewandt und am Ende war alles gut.
Als Abschluss-Anekdote: Am Ende war sogar alles besser als nur gut, denn wir waren die allerallerersten im Flugzeug. Es stellt sich heraus, dass man, wenn man panisch darauf hinweist, dass man von der Bundespolizei aufgehalten wurde, jetzt aber alles in Ordnung ist, ganz Express-mäßig überall durchgewunken wird. Und niemand überhaupt guckt, ob überhaupt schon Passagiere im Flugzeug sitzen.